Am 20. Juni fand der erste queere Aktionstag im AWO Begegnungszentrum Adalbertstraße statt. Beteiligt an der Organisation und Durchführung waren alle Kolleg*innen der jeweiligen Arbeitsbereichen des Begegnungszentrum und die Ehrenamtlichen und Helfer*innen des Hauses.
Im Rahmen der neuen Initiative und Veranstaltungsreihe „Diversity Months” des AWO-Begegnungszentrums Adalbertstraße waren Interessierte, Kolleg*innen, Besucher*innen und Kooperationspartner*innen, bezirkliche und gesamtstädtische Akteur*innen eingeladen, durch gemeinsame Aktivitäten, die Sichtbarkeit und Teilhabe von Gruppen, die besonders von Diskriminierung, Rassismus und ausgrenzenden Praktiken betroffen sind, zu fördern.
Viele LSBTIAQ* Vereine, Beratungsstellen, Projekte waren zum Aktionstag vertreten, z.B. LSVD Berlin-Brandenburg, Schwulenberatung Berlin-Brandenburg, RuT – Rad und Tat, Trialog Jugendhilfe gGmbH und Queeres Regenbogenfamilienzentrum LSBTIQ+, Artemisia e.V. – Inklusion für Alle, König – Drag King Kollektiv, Tipsy Bear Berlin, TransInterQueer e.V., EJF gemeinnützige AG und Familiar Faces Verlag.
Als wichtige Gäste konnten Christian Meyerdierks, Kreisvorsitzender der AWO Spree-Wuhle und Ricardo Fonseca, stv. Geschäftsführer sowie ganz besonders Alfonso Pantisano (Ansprechperson Queeres Berlin – Landesregierung Berlin) und Marion Dörner vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg begrüßt werden.
Christian Meyerdierks, Alfonso Pantisano und Ark Lucia vom Begegnungszentrum begrüßten die Gäste zum ersten Queeren Aktionstag im Begegnungszentrum.
Ark Lucias als stellv. Einrichtungsleiter*in und verantwortlich für Gemeinwesen- und Senior*innenarbeit sowie Queer & Diversity stellte in seiner Eröffnungsrede tief beeindruckend den erweiterten Arbeitsansatz des AWO Begegnungszentrums vor.
Ein erster Höhepunkt des Aktionstags war das gemeinsames Hissen der Progressive Pride Flagge an der Straßenseite Adalbertstraße vor dem Begegnungszentrum. Danach bestand die Möglichkeit zu einem offenen Austausch zwischen Besucher*innen und den o.g. LSBTIAQ* Vereine, Projekte, Beratungsstellen usw.
Im Garten des Begegnungszentrums fand ein intergenerationeller Bastelworkshop mit Street Art Berlin statt. Aus Fotos, Bildern, Comics und Gemälden wurde eine Collage auf zwei gepressten Holzbrettern aus recyceltem Material angefertigt. Für jedes Brett wurde nach einem Thema gestaltet, um die Teilnehmer*innen zu inspirieren: „Queerer Aktionstag“ und „The first pride was a riot“. Beide Ergebnisse werden an diesen Tag erinnern, an dem verschiedene politische, kulturelle und soziale Forderungen der LSBTIAQ*-Community und ihrer Verbündeten diskutiert und gestaltet wurden.
In einem Workshop begrüßte das Begegnungszentrum erstmals das berühmte Duo „Yalla Hafla“. Sie sind Judy La Divina und The Darvish, zwei queere Individuen, die in ihrer Arbeit als Künstler*innen von den Herausforderungen erzählen, mit denen sie als queere Menschen mit Migrationsbiographie in dieser Zeit von dramatischen Konflikten konfrontiert sind. Dies war eine wichtige Gelegenheit, über Unsicherheiten und Ängste zu sprechen und sich gegenseitig zu unterstützen. Der Workshop war gut besucht, sowohl von Mitarbeiter*innen und Besucher*innen des Begegnungszentrum als auch externen Gästen.
Ganztätig fand in der Cafeteria Queeres Kino statt. Hier wurden Filme über die queere Community gezeigt: Wer wir sind, woher wir kommen, wohin wir gehen und was wir wollen. Die Clips zeigten u.a. die Geschichte des Stonewall, Erklärungsvideo über die jeweiligen Lebensrealitäten der LSBTIAQ*-Community mit Fokus auf trans*, inter* und nicht-binäre Personen. Gezeigt wurden auch Videos über die „neue“ Welle von Transqueerfeindlichkeit, die sich gerade weltweit ausbreitet.
Nicht unwichtig, im Erdgeschoß gab es einen Rückzugsort/Relax-Room, einen Raum zum Entspannen für alle, die eine Pause benötigen. Hier galt es, die Stille zu respektieren, um LSBTIAQ*-Menschen einen solche Orte, wo man sich zurückziehen kann zu bieten. Zugleich war der Raum auch ein inklusives Zeichen für alle neurodivergenten Personen, für deren Sichtbarkeit und Teilnahmemöglichkeit an Großveranstaltungen.
Das AWO-Begegnungszentrum wird seine Vision weiterverfolgen, das Begegnungszentrum queerfreundlicher zu gestalten und eine stärkere Fokussierung auf die LSBTIAQ*-Community in allen Arbeitsbereichen anstreben. Diese Bemühungen richten sich an die gesamte queere Community. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf LSBTIAQ*-Personen mit Migrationshintergrund/-geschichte sowie auf Menschen Ü50. Den Startschuss für die inhaltliche Ausweitung lieferten bereits sensibilisierende Schulungen aller Mitarbeiter*innen in Kooperation mit dem LSBV Berlin-Brandenburg sowie Workshops für ehrenamtliche Helfer*innen des Hauses.
In der Perspektive wird es weiterhin Workshops und Informationsveranstaltungen geben. Eine Freizeitgruppe für LSBTIAQ*-Personen ab 50 Jahren, die traditionelle cis-normative Lebensvorstellungen und Geschlechterrollen kritisch ansehen und hinterfragen, trifft sich regelmäßig im Begegnungszentrum. Generationenübergreifende Dialoge zwischen den einzelnen Lebensrealitäten innerhalb der LSBTIAQ*-Gemeinschaft sind nicht nur denkbar, sondern wünschenswert.