Eine Geschichte vom Parkfest zu erzählen heißt immer, mindestens zwei Strängen der Erzählung zu verfolgen, eine Geschichte der Vorbereitung und des ganzjährigen Engagements und eine Geschichte des Feierns, der Emotionen, der Musik und der unvergesslichen Atmosphäre.
Wie schon im vergangenen Jahr lautete das Motto des Parkfests „Hallo Familie!“. Es gibt wohl auch kein treffenderes Motto für solch ein wahres Familientreffen, dass alljährlich Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*Menschen, Spaziergänger*innen aus dem Park und die ganze Nachbarschaft, Jung und Alt vereint.
Die Organisationsgruppe LesBiSchwules Parkfest – AWO Spree-Wuhle, Vereine und Interessierte – beschreibt es selbst so:
„Musik, Lachen, Tanz und Gemeinschaft – das ist es, was das Parkfest Friedrichshain ausmacht!
Unser Fest ist ein Ort, an dem wir alle zusammenkommen, um die Vielfalt und Einzigartigkeit unserer Gemeinschaft zu feiern. Wir glauben an Liebe, Akzeptanz und Respekt für alle, unabhängig von Geschlecht, Identität oder Herkunft. Diskriminierung hat hier keinen Platz. Wir sind stolz darauf, eine sichere und einladende Umgebung für jeden zu bieten, der mit uns feiern möchte.“
Das macht wohl auch die Motivation aus, ehrenamtlich ein ganzes Jahr auf einen solchen Höhepunkt hinzuarbeiten. Denn hinter dem leichten und fröhlichen Fest steckt viel Arbeit und Verantwortung für das Sichern der Finanzierung, für das Meistern der notwendigen Bürokratie bis hin zum Management eines Bühnenprogramms.
Das Parkfest zu organisieren, heißt auch, am Tag des Festes bei Sonnenaufgang aufzustehen und zu arbeiten bevor gefeiert werden kann. Denn das Festgelände und die Bühne wollen vorbereitet werden. Die Bühnentechnik, der Marktständeaufbau, der Backstagebereich, die Gastronomen wollen koordiniert werden und auch wenn alles gut geplant ist, kommen in der Praxis die kleinen Problemchen, die immer möglichst schnell eine Lösung verlangen. Und wenn die Stände alle aufgebaut sind, kommen die Standbetreiber, die Organisationen, Initiativen, Parteien, die wissen wollen, wo ihr Platz ist und eventuell auch die eine oder andere Hilfe brauchen.
Das Alles geschieht hinter den Kulissen in den Vormittagsstunden, bevor es vor dem Start des Festes so ein kurzes Innehalten und letztes Vergewissern gibt, ob wie immer alles bestens vorbereitet ist für das Parkfest.
Schönes Wetter gehört zum Parkfest wie selbstverständlich dazu und selbst wenn es kurz regnet, scheint immer wieder die Sonne. Über den ganzen Nachmittag strömten mehr als 5.000 Besucher*innen ins Freiluftkino im Friedrichshain, um sich an den Ständen der meist ehrenamtlichen Projekte und freien Träger der queeren Szene, der Parteien und Organisationen zu unterschiedlichsten Themen zu informieren.
Mit dem Öffnen der Tore beginnt aber auch das Bühnenprogramm, dass die Gäste zum Zuschauen, Tanzen, Singen und Feiern einlädt. In gewohnter eröffnete Weise eröffnete ChrizzT am DJ-Pult und lud zum Tanzen ein. ChrizzT kann begeistern, was er zuletzt auf dem AWO-Truck beim diesjährigen CSD unter Beweis stellte.
Im Anschluss begrüßten Marie Mondieu/Stefan Kuschner und Norman Shelest die Parkfestgäste und den Sprecher der Parkfestgruppe und Kreisvorsitzenden der AWO Spree-Wuhle, Christian Meyerdierks.
Ein existentielles Thema, dass sie gemeinsam besprachen, war die diesjährige Spendenaktion, überall im weiten Rund waren QR-Codes angebracht, um auf diese Weise das Parkfest zu unterstützen.
Das Warten bis zur offiziellen Eröffnung des Fests überbrückte DJ Anna Klatsche.
Und dann war der große Moment gekommen, dass der Schirmherr des Fests Klaus Wowereit, Bezirksstadträtin Annika Gerold und Alfonso Pantisano, der erste Queer-Beauftragte Berlins, zur Eröffnung auf die Bühne auf die Bühne gerufen wurden. Alle drei machten deutlich, wie wichtig es auch und gerade in der Gegenwart ist, immer wieder ein solidarisches und kämpferisches Zeichen für mehr Toleranz, Akzeptanz und Solidarität für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*-, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (LSBTIQ*) zu setzen.
Christian Meyerdierks als Sprecher der Parkfestgruppe bedankte sich bei allen ehrenamtlich Engagierten und bei den Unterstützer*innen und Sponsor*innen des Parkfests.
DJ Caramel Mafia setzte das Tanzprogramm fort bevor mit JRL – Joy, Rhythm & Love der erste Hauptact des Nachmittags auf die Bühne kam. JRL sind für das Parkfest die Entdeckung des letzten Jahres, ihr Name ist Programm und sie sind Garantie für eine kraftvolle, mitreißende Show.
DJ ChrizzT lud erneut zum Tanzen ein und die Menge Tanzlustiger folget ihm.
Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Berliner Rockband Merely Minds. Ihr Motto lautet „Sei wer Du bist“ und sie boten kraftvolle von Queen und Muse beeinflusste Rockmusik.
Als dass Programm zu Ende ging brachte Christian Meyerdierks seine Mitstreiter*innen vom Orgateam zum großen Dankeschön auf die Bühne mit, der Dank ging ebenso an Stefan Kuschner alias Marie Mondieu, für die sympathische und zugleich politische Moderation aber auch für die Organisation und Betreuung des Bühnenprogramms. Ein Dank galt nochmals allen Unterstützer*innen und Sponsor*innen des Parkfests, an das radioeins Freiluftkino Friedrichshain, an die Schönhauser Apotheke, die Bezirksapotheke, an cafe&bar Himmelreich und Kurhaus Korsakow und an das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.
Wir freuen uns schon heute auf das nächste, dann 25. LesBiSchwulen Parkfest an einem wie immer sonnigen Augustsamstag.
Für das Orgateam ging das Parkfest am Sonntagmorgen weiter, weil was aufgebaut ist muss auch wieder abgebaut und für das nächste Fest eingelagert werden.