In vielen Teilen der Welt findet der Pride Month im Juni statt. In Berlin und vielen anderen deutschen Städten finden die Feiern und Demonstrationen des Pride im Juli statt. Vom 28. Juni bis zum 23. Juli 2023 finden die Protest- und Demonstrationsaktionen des „2. Pride Month Berlin“ offiziell statt. Berlin wird bunter als sonst! Das AWO-Begegnungszentrum beteiligt sich an der Erinnerung an die Ursprünge des CSD (Christopher Street Day). Doch was ist mit CSD gemeint?
„Der Christopher Street Day ist – so Heiner Schulze, Sozialwissenschaftler im Bereich Bildung und Kultur – ein Tag oder Zeitraum, an dem queere Menschen für sich und ihre Anliegen auf die Straße gehen, Öffentlichkeit schaffen und ihre Forderungen erheben […]“. Die historischen Wurzeln des CSD reichen bis in die späten 1960er Jahre in den USA zurück. „Der Name Christopher Street Day geht auf die Christopher Street in New York zurück. In dieser Straße leisteten queere Menschen während der so genannten Stonewall Riots im Jahr 1969 Widerstand gegen Polizeibrutalität. Es war nicht das erste Mal, dass dies geschah, aber es war vielleicht das berühmteste Ereignis und wurde zum Anstoß für die moderne Queer-Bewegung […]. In vielen anderen Ländern heißt der Christopher Street Day oftmals Pride. ‚Pride‘ heißt Stolz. Allerdings hat es bei diesem Stolz weniger damit zu tun, stolz zu sein auf eine ja jetzt eher zufällige sexuelle Orientierung, sondern es geht eher um einen Widerstand gegen die Scham und das Stigma, das viele Leute immer noch erleben“.
Das AWO-Begegnungszentrum war schon immer ein Ort der Begegnung und der Vielfalt, an dem alle willkommen sind. Im Rahmen des neuen Projekts „Queere Vielfalt“ finden seit April 2023 und noch bis Ende des Jahres verschiedene Veranstaltungen statt, wie z.B. Schulungen für Mitarbeiter*innen des Begegnungszentrums zu Themen rund um sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identitäten sowie Dialogrunden über queere Themen mit Senior*innen und Besucher*innen des Begegnungszentrums.
Am 28. Juni fand eine wichtige Etappe des Projekts „Queere Vielfalt“ statt, und das ausgerechnet an einem so wichtigen Tag für die LGBTQ+ Community: ein queerer Spaziergang durch die Straßen von Schöneberg. Ziel der Veranstaltung, die sich an Senior*innen richtete, war es, die Meilensteine in der Geschichte der internationalen und deutschen Queer-Community an den Orten eines der historischen Regenbogenviertel der Stadt zu beleuchten: Schöneberg. Die Stationen der kleinen aber feinen Reise waren folgende: die Zwölf-Apostel-Kirche (Thema: Religion und Queerness); Nollendorfplatz, Denkmal Rosa Winkel (Verfolgung von queeren Menschen während des deutschen Faschismus); Eisenherzbuchladen, Motzstraße (Queer- und Radikalfeminismus); Lesben- und Schwulenverband Berlin Brandenburg (LSVD) e.V.
Als Initiatorin des Projekts „Queere Vielfalt“ und Mitarbeiterin des AWO Begegnungszentrums möchte ich mich nicht nur bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieses Spaziergangs und allen Besucher*innen und Senior*innen bedanken, sondern auch bei meinen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen für ihre Solidarität und fachliche Unterstützung. Und in diesem Sinne danke ich dem AWO Kreisverband Spree-Wuhle e.V. für das Vertrauen und die Unterstützung auf diesem Weg, der gerade erst begonnen hat und von dem ich glaube, dass er von grundlegender Bedeutung für die Zukunft der Gemeinschaft ist: die Inklusion von queeren Menschen im Alter. Die Arbeit der Inklusion in kulturellen, politischen und sozialen Partizipationsprojekten ist auch grundlegend in der Arbeit mit Familienangehörigen von queeren Menschen im Alter, die aufgrund von Scham oder sozialer Isolation keine ausreichenden Unterstützungsnetzwerke und Konfrontation finden: auf sie möchte ich meine Arbeit in naher Zukunft ebenfalls konzentrieren.
Für den Spaziergang bedanke ich mich zuerst herzlich bei den Teilnehmer*innen und außerdem bei Luis Friedrich von NaturFreunde Berlin e.V. für die professionelle und kompetente Führung und bei Thomas Schwarz (Projektleitung Bildung, Jugend und Sensibilisierung zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt beim LSVD Berlin Brandenburg e.V.) für die weitere Reflexion über unseren Spaziergang und für die Erfrischungspause in der Räumlichkeiten des LSVD Berlin Brandenburg.
Wer immer nur schwarz-weiß denkt, wird nie einen Regenbogen sehen können. Auf ein solidarisches Pride!
Ark Lucia
Für weitere Informationen über der CSD:
- Vollständiges Interview mit Heiner Schulze auf Regenbogenportal: https://www.regenbogenportal.de/informationen/geschichte-des-christopher-street-days
- Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung (bpB): https://www.bpb.de/themen/gender-diversitaet/homosexualitaet/38838/geschichte-des-christopher-street-day/
Für weitere Informationen über den Lesben- und Schwulenverband Berlin Brandenburg e.V.: https://berlin.lsvd.de/
Für weitere Informationen über NaturFreunde e.V.: https://www.naturfreunde-berlin.de/
Für weitere Informationen über das Projekt „Queere Vielfalt“ wenden Sie sich bitte an Ark Lucia (a.lucia@awo-spree-wuhle.de oder 030 695 356 13) oder laden Sie den Flyer im Abschnitt „Angebote > Flyer“ unserer Website herunter.